Stellen Sie sich vor: Sie sind in der Region Valencia unterwegs, Ihnen wird es plötzlich schwindelig, Sie haben Schmerzen in der Brust. Ihre Partnerin wählt den Notruf 112 – doch am anderen Ende spricht niemand Deutsch. Die Sekunden vergehen, die Situation wird ernster. Was tun? Ein medizinischer Notfall in einem anderen Land ohne Sprachkenntnisse kann zur ernsthaften Herausforderung werden. Doch die gute Nachricht: In der Comunidad Valenciana, zu der auch die Costa Blanca gehört, sind Notruf- und Gesundheitsdienste gut auf internationale Besucher beziehungsweise Residenten eingestellt. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie im Notfall auf Deutsch Hilfe erhalten, welche Anlaufstellen es gibt – und welche einfachen Kommunikationsstrategien helfen, wenn niemand Ihre Sprache spricht.
Notruf 112 in der Region Valencia: Wird Deutsch gesprochen?
Bei einem Notfall in der Region Valencia ohne Spanischkenntnisse ist die Notrufnummer 112 die erste Anlaufstelle. Anrufe bei 112 werden nicht nur auf Spanisch, sondern auch in anderen Sprachen entgegengenommen. Laut offiziellen Angaben ist die Leitstelle in Valencia rund um die Uhr mit Personal besetzt, das neben Spanisch und Valencianisch auch Englisch, Französisch und Deutsch spricht. In einer Region, in der es viele Urlauber und Expats/Residenten verschiedener Nationalitäten gibt, ist es von daher nicht verwunderlich, dass diese Mehrsprachigkeit häufig genutzt wird: So wurden allein im Jahr 2023 in der Region Valencia über 1.700 Notrufe auf Deutsch bearbeitet – zum Vergleich: etwa 17.000 auf Englisch. Wenn Sie in einem Notfall die 112 wählen und kein Spanisch sprechen, sollten Sie dies sofort zu Beginn des Gesprächs klarstellen. Sagen Sie z.B. „No hablo español, sólo alemán“ (ich spreche kein Spanisch, nur Deutsch). Die Leitstelle weiß dann Bescheid, dass ein Dolmetscher benötigt wird.
Notfallkontakte in der Region Valencia: Diese Anlaufstellen helfen
Neben der Notrufnummer 112 gibt es bei einem Notfall in der Region Valencia weitere Anlaufstellen und Dienste, die eine deutschsprachige Kommunikation ermöglichen oder erleichtern.
Deutsche, österreichische und Schweizer Konsulate in der Region Valencia
In Notfällen können deutschsprachige Residenten und Reisende in der Region Valencia Unterstützung von den jeweils zuständigen Konsulaten Deutschlands, Österreichs und der Schweiz erhalten. Diese bieten Hilfe bei Dokumentenverlust, schweren Unfällen und anderen dringenden Notfällen. Folgend die entsprechenden Kontaktdaten:
- Deutsche Konsulate
- Honorarkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Alicante
Avda. Catedrático Soler 3, Zwischengeschoss links, 03008 Alicante
Telefon: +34 965 87 22 12 – E-Mail: alicante@hk-diplo.de - Honorarkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Valencia
Av. Marqués de Sotelo 4, 3°, 9 A, 46002 Valencia
Telefon: +34 963 10 62 53 – E-Mail: valencia@hk-diplo.de
- Honorarkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Alicante
- Honorarkonsulat der Republik Österreich in Valencia
Calle Convento Santa Clara 10, 2. Stock, Tür 3, 46002 Valencia
Telefon: +34 963 522 212 - Honorarkonsulat der Schweiz in Valencia
The Westin Valencia, Calle Amadeo de Saboya, 16, 46010 Valencia
Telefon: +34 963 625 900 – E-Mail: valencia@honrep.ch
Krankenhäuser mit deutschsprachigen Übersetzern in der Region Valencia
Viele Krankenhäuser, vor allem in den Touristengebieten der Region Valencia, haben internationale Patientenbetreuer oder ehrenamtliche Dolmetscher. Von daher ist es einen Versuch wert, vor Ort direkt nach einem deutschsprachigen Ansprechpartner zu fragen, wie „¿Hay un intérprete de alemán o inglés?“ (Gibt es einen Dolmetscher für Deutsch oder Englisch?). Oft steht jemand zur Verfügung oder kann hinzugezogen werden. Gerade Privatkliniken werben gezielt mit mehrsprachigem Personal. So verfügen das Hospital Clínica Benidorm (HCB) und das Krankenhaus San Carlos in Dénia über Übersetzer, die zwischen Patienten und medizinischem Team vermitteln. Auch die IMED-Kliniken und Hospitales Lavinia Asociados beschäftigen mehrsprachige Mitarbeiter für die Betreuung internationaler Patienten. Es gilt jedoch zu beachten, dass die Verfügbarkeit solcher Dienste variieren kann.
Dolmetscher- und Begleitdienste an der Costa Blanca: Hilfe im Notfall
In der gesamten Region Valencia, gibt es vor allem an der Costa Blanca Übersetzungs- und Begleitdienste, die bei Bedarf unterstützen. Beispielsweise bieten Unternehmen wie Costa Blanca Nursing, dessen Personal vorrangig Norwegisch/Scandinavisch spricht, aber auch Englisch, Spanisch und Deutsch, mehrsprachige medizinische Dolmetscher an, die Patienten bei Arztbesuchen oder Krankenhausaufenthalten unterstützen. Diese Dienste müssen in der Regel vorab organisiert werden und sind oft kostenpflichtig, können aber gerade für ältere Residenten hilfreich sein. Für akute Notfälle sind diese Dienste allerdings weniger geeignet, aber bei planbaren Terminen oder zur Nachsorge ermöglichen sie eine verlässliche Kommunikation. Alternativ können sich Betroffene auch an deutschsprachige Vereine oder Kirchen wie das Tourismuspfarramt der EKD an der Costa Blanca wenden.
Notfall-Kommunikation ohne Spanisch: So klappt es trotzdem
Wenn weder Sie Spanisch noch die Helfer Deutsch können, bestehen noch weitere Möglichkeiten einer Notfall-Kommunikation, um Sprachbarrieren bestmöglichst zu überbrücken.
Sprache klären: So machen Sie sich verständlich – auch mit Gestik
Erwähnen Sie bei einem Notfall sofort, welche Sprache Sie sprechen wie „Hablo alemán, no español“ (Ich spreche Deutsch, kein Spanisch). Auch vor Ort können Sie direkt fragen: „Hablan alemán o inglés?“ (Sprechen Sie Deutsch oder Englisch?). Es gibt auch immer wieder medizinisches Personal, die aus ihrer langjährigen Erfahrung und Tätigkeit heraus einige Wörter auf deutsch oder englisch verstehen. Versuchen Sie in diesem Fall bei der Kommunikation kurze Sätze und einfache Wörter zu verwenden. Vermeiden Sie komplizierte Begriffe, Dialekt oder Schnellsprechen. Im Zweifel lieber zeigen – Gestik -statt erklären (z.B. auf den schmerzenden Bereich deuten), um Missverständnisse zu vermeiden.
Spanisch für den Notfall: Diese Begriffe sollten Sie kennen
Lernen oder notieren Sie ein paar Schlüsselwörter auf Spanisch, die in Notfällen hilfreich sind. Zum Beispiel: “Ayuda” (Hilfe), “Emergencia” (Notfall), “Ambulancia” (Krankenwagen), “Hospital” (Krankenhaus), “Dolor” (Schmerz), “Infarto” (Herzinfarkt), „médico“ (Arzt), etc. Diese Begriffe verstehen Rettungskräfte sofort. Zur Not reichen einzelne Stichworte wie „ambulancia“ oder „hospital“ und deutliche Gesten, um die Dringlichkeit klarzumachen.
Übersetzungs-Apps im Notfall: So hilft Ihr Smartphone
Ihr Smartphone hilft Ihnen, Sprachbarrieren zu überwinden. Mit einer Übersetzer-App wie Google Translate im Dialogmodus sprechen Sie einfach in Ihrer Sprache, und die App übersetzt Ihre Worte sofort als Text oder Sprachausgabe. Ihr Gesprächspartner kann genauso antworten. Damit Sie die App auch in Stresssituationen sicher nutzen können, lohnt es sich, sie vorher in Ruhe auszuprobieren.
Notfall-Vorbereitung in der Region Valencia: Diese Maßnahmen helfen
Als Resident in Spanien kann auch eine zweisprachige Notfallkarte (Spanisch/Deutsch) sehr hilfreich sein. Die Verbraucherzentrale Hessen bietet eine kostenlose Vorlage zum Selbstausdrucken an. Diese enthält folgende Infos:
- Name und Vorname
- Hinweis auf Vorsorgedokumente (Betreuungsverfügung, Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht oder ein Organspendeausweis)
- Aufbewahrungsort dieser Dokumente
- Zwei Notfallkontakte mit Telefonnummer
Praktisch: Die Karte ist im DIN-A4-Format und lässt sich auf Scheckkartengröße falten – perfekt für die Geldbörse!
Fazit: So meistern Sie Notfälle in der Region Valencia ohne Spanisch
Vorausschauende Vorbereitung und kreative Kommunikation sind der Schlüssel, um Notfallsituationen in der Region Valencia, beziehungsweise in Spanien besser zu bewältigen. Dank mehrsprachiger Notrufdienste, Übersetzungsdiensten in Krankenhäusern, moderner Übersetzungstechnologie auf Smartphones und etwas eigener Vorsorge, ist man heute selbst ohne Spanischkenntnisse in Spanien nicht völlig hilflos. Wichtig: So schwierig die Lage auch ist – bleiben Sie möglichst ruhig und machen Sie sich verständlich, Schritt für Schritt. Durch Panik oder lautes Durcheinanderreden wird die Verständigung nur komplizierter. Atmen Sie tief durch und nutzen Sie zur Not jede verfügbare Methode kombiniert: ein paar spanische Worte, etwas Englisch, Gesten, Apps – am Ende zählt, dass die wichtigsten Infos ankommen: Wer sind Sie? Was ist passiert? Wo tut es weh? etc..