Deutsche Residenten, die dauerhaft in der Valencianischen Gemeinschaft wohnen und einen deutschen Führerschein besitzen, fragen sich wahrscheinlich, ob sie mit diesem in Spanien fahren dürfen. Die gute Nachricht vorweg: grundsätzlich ja. Aber wie immer kommt es auf so Manches an. Im Folgenden wird erläutert, unter welchen Bedingungen Fahren mit dem deutschen Führerschein in Spanien erlaubt ist, welche Pflichten zur Registrierung oder Umschreibung bestehen, welche Fristen gelten, welche Behörden zuständig sind, ob es regionale Besonderheiten in Valencia gibt und welche Vorteile ein freiwilliger Umtausch mit sich bringt.
Das Wichtigste auf einen Blick: Deutscher Führerschein in Spanien
- Grundsätzlich erlaubt: Deutscher Führerschein ist in Spanien gültig
- Frist: Alter Führerschein ohne Ablaufdatum muss nach zwei Jahren umgetauscht werden
- Behörde: Umtausch erfolgt über die spanische Verkehrsbehörde DGT
- Medizinischer Check: Pflicht für Umtausch
- Bearbeitungsgebühr: Zahlbar nur per Karte oder online
Gültigkeit und Anerkennung des deutschen Führerscheins in Spanien
Deutsche Führerscheine werden in Spanien anerkannt, da sie von einem EU-Mitgliedsstaat ausgestellt sind. Grundlage ist die EU-Führerschein-Richtlinie 2006/126/EG, die Spanien in nationales Recht umgesetzt hat (Real Decreto 818/2009). Ein gültiger deutscher Führerschein berechtigt somit im Grundsatz auch in Spanien zum Führen der entsprechenden Fahrzeuge – dies betrifft die üblichen Pkw- und Motorradklassen.
Registrierung oder Umtausch des Führerscheins in Spanien
Eine Registrierung des deutschen Führerscheins in Spanien ist nicht verpflichtend, aber möglich. Die spanische Verkehrsbehörde DGT bietet an, den ausländischen EU-Führerschein freiwillig im spanischen Führerscheinregister eintragen zu lassen (sogenannte “inscripción”). Dabei handelt es sich aber nicht um einen Umtausch, sondern lediglich um eine Datenhinterlegung. Anders dagegen sieht es bei einem Umtausch in einen spanischen Führerschein aus: Hier besteht unter bestimmten Umständen eine Pflicht.
Spanien nutzt eine EU-Regelung, wonach EU-Führerscheine ohne Ablaufdatum (z. B. alte deutsche Papierführerscheine) spätestens zwei Jahre nach Wohnsitznahme umgetauscht werden müssen. Wer diese Frist versäumt, darf in Spanien nicht mehr legal fahren und riskiert ein Bußgeld. Wer jedoch einen neueren EU-Führerschein mit Ablaufdatum besitzt (z. B. den seit 2013 gültigen deutschen Scheckkartenführerschein mit 15 Jahren Gültigkeit), muss diesen nicht nach zwei Jahren umtauschen. Erst nach Ablauf muss dieser verlängert werden, was dann gegebenenfalls in Spanien erfolgt. Ist das der Fall, wird automatisch ein spanischer Führerschein ausgestellt. Für Führerscheininhaber aus Nicht-EU-Staaten wie z. B. der Schweiz oder den USA gelten strengere Regeln: Hier ist der Umtausch oft schon nach sechs Monaten Wohnsitz in Spanien erforderlich.
Zuständige Behörden und Ablauf des Führerschein-Umtauschs
Die zuständige Behörde für Fahrerlaubnisse in Spanien ist die Dirección General de Tráfico (DGT) – die spanische Verkehrsbehörde. Der Umtausch eines Führerscheins erfolgt über die Jefaturas de Tráfico, also die lokalen Verkehrsämter. Der Prozess beinhaltet die Vereinbarung eines Termins (Cita previa), entweder telefonisch über die Nummer 060, online auf der DGT-Website oder per App „miDGT“.
Die erforderlichen Dokumente für den Führerscheinumtausch sind:
- Ausgefülltes Antragsformular: auf der DGT-Webseite können Sie dieses herunterladen „Impreso de solicitud de canje de permisos“
- Original eines gültigen Ausweisdokuments (Reisepass oder Personalausweis)
- Nachweis der Meldeadresse in Spanien (z. B. Empadronamiento-Bescheinigung)
- Residencia-Nachweis
- Original des gültigen deutschen Führerscheins
- Aktuelles biometrisches Passfoto
- Nachweis über die gezahlte Gebühr (tasa): Die Gebühr können Sie per Internet bezahlen (nur mit Certificado Digital oder Cl@ve), über die App „miDGT“ oder vor Ort (Bargeld wird nicht akzeptiert – nur Kredit- oder Debitkarte)
- Bescheinigung über die medizinische Tauglichkeit (reconocimiento médico) von einem autorisierten Ärztezentrum. Das medizinische Gutachten umfasst Tests wie Sehtest, Hörtest sowie Reaktionstests. Es dient dazu, sicherzustellen, dass der Antragsteller gesundheitlich in der Lage ist, ein Fahrzeug sicher zu führen.
Die DGT prüft im Umtauschverfahren den deutschen Führerschein und holt eine Bestätigung bei der deutschen Führerscheinstelle ein, dass die Fahrerlaubnis gültig und nicht entzogen ist. Nach erfolgreicher Prüfung wird der deutsche Führerschein einbehalten und man erhält zunächst eine spanische Fahrerlaubnis auf Probe (vorläufiger Führerschein), bis der endgültige spanische Führerschein per Post zugeschickt wird.
Regionale Besonderheiten in der Valencianischen Gemeinschaft
In der Region Comunidad Valenciana gelten keine abweichenden Führerschein-Regelungen – das Fahrerlaubnisrecht wird einheitlich auf nationaler Ebene durch die DGT geregelt. Wer in Valencia, Alicante oder einem anderen Ort der Region lebt, unterliegt denselben oben genannten Bestimmungen wie jeder Resident in Spanien.
Vorteile eines freiwilligen Führerschein-Umtauschs
Auch wenn kein Zwang besteht, kann sich der freiwillige Umtausch in einen spanischen Führerschein lohnen – besonders bei einem dauerhaften Aufenthalt:
- Rechtssicherheit: Die deutschen Auslandsvertretungen empfehlen den Umtausch, um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein.
- Praktisch im Alltag: Der spanische Führerschein gilt auch als Ausweis und ist bei Kontrollen vertrauter.
- Einfachere Verwaltung: Bei Verlust oder Diebstahl bekommst du in Spanien schnell Ersatz – im Gegensatz zum deutschen Führerschein, wenn du dort abgemeldet bist.
- Weltweit mobil: Nur mit spanischem Führerschein kannst du in Spanien einen Internationalen Führerschein beantragen – z. B. für Reisen außerhalb der EU.
- Anbindung ans spanische System: Sie werden automatisch ins spanische Punktesystem aufgenommen und profitierst von klaren Regeln zu Gültigkeit und Gesundheitschecks.
